Ausstellung und Begleitprogramm: 19. März – 24. April 2024 Hannover
Im Januar 2023 erkannte der Deutsche Bundestag die Verbrechen des IS an den Jesid:innen als Völkermord an. Niedersachsen ist eines der großen Aufnahme-Bundesländer für geflüchtete Jesid:innen. Für sie ist die Verarbeitung dieses Menschheitsverbrechens ein schmerzvoller, andauernder Prozess. Die Bilder des Hannoveraner Künstlers Ravo Ossman (hier z.B. auf Instagram), die wir vom 04.-24.April in der VHS Hannover zur Ausstellung bringen werden, sollen einen öffentlichen Beitrag in Verständnis und Zugang leisten. Die begleitende Vernissage, eine Lesung aus dem Buch „Töchter der Sonne“, eine Filmveranstaltung und zwei Informationsabende samt abschließender Finissage (mit Reise- und Projektberichten) sollen Zugang erleichtern und unterschiedliche Perspektiven eröffnen. Damit erhoffen wir uns eine Würdigung des erlittenen Leids und eine Erweiterung unseres Horizonts in Fragen von Flucht und Vertreibung, die derzeit in der Stimmengewalt zur Aushöhlung des Asylrechts unterzugehen drohen.
Der Ausstellung voranstellen wollen wir Berichte und Informationen aus jesidischen Flüchtlingslagern im Irak sowie der aktuelle Drohung mit der Möglichkeit, Abschiebungen dorthin durch zu führen. Hierfür konnten wir in Kooperation mit WADI e.V. und Pro Asyl die Menschenrechtsaktivistin Basma Haji Khider aus dem Shengal gewinnen, deren Berichte aus der gewaltvollen Krisenregion durch die Expertise von Olver M. Piecha (Mitbegründer von wadi e.V.) ergänzt werden.
Zu dieser Vernissage laden wir zusammen mit dem Künstler Ravo Ossman und Yilmaz Peskevin Kaba von unserem Kooperationspartner NAV-DEM zur Ausstellungseröffnung in die VHS-Hannover ein. Ravo Ossman und Yilmaz Peskevin Kaba werden in das Werk Ossmans, in mythologische Bilderwelten und „Farben der Hoffnung“ einführen. Für musikalische und kulinarische Begleitung ist gesorgt. Wir freuen uns auf ihren Besuch!
In der Lesung „Töchter der Sonne“ werden in der VHS Hannover fünf Stimmen jesidischer Frauen hörbar, die sich mit dem Leben vor der Vertreibung, dem Völkermord seitens des IS, der Befreiung durch die YPG, der Flucht nach Europa und dem Ankommen in Deutschland auseinandersetzen. Es werden Claudia Ruhs und Sebra Xalti, die beiden Autorinnen des Buches „Töchter der Sonne“, lesen.
Am Montag, den 15.04.2024 werden wir um 19 Uhr im Pavillon in Kooperation mit NAV-DEM und dem Pavillon die aktuelle Lage in den kurdischen Autonomiegebieten beleuchten. Unter dem Titel „Für das Leben! Kurdistan Verteidigen! Ji bo jiyanê! Kurdistanê biparêze! werden wir die aktuelle Lage in Kurdistan samt seiner historischen Hintergründe darstellen, sowie die Einflüsse globaler, regionaler und lokaler Kräfte auf Kurdistan und die Region beleuchten. Auch die Bestrebungen der Freiheitsbewegungen Kurdistans und ihre Erfolge wie Mexmur, Sengal und Rojava werden wir kennenlernen.
Der Film „Briefe aus Shengal“ von Regisseurin Dersim Zerevan handelt vom Widerstand gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“, die nach der Einnahme der Großstadt Mosul im Nordirak am 3. August 2014 das jesidische Siedlungsgebiet Shingal überfiel und ein, von der Bundesregierung inzwischen als Völkermord anerkanntes, Massaker verübte. Im Film werden in sechs Episoden jeweils ein Brief verlesen, in denen die Geschichte von Menschen aus verschiedenen Ländern erzählt werden, die gegen den IS gekämpft haben.
In Kooperation mit der Initiative „Frieden und Freiheit für Kurdistan e.V.“ werden wir mit einem Reisebericht sowie Projektberichten aus dem Shingal im Rahmen der Finissage am 24.04.2024 ab 18Uhr einen aktuellen Bezug herstellen, von Hoffnungsvollem in der heutigen Situation vor Ort erzählen und damit den Reigen der Veranstaltungen schließen. Alle Veranstaltungen findest Du auch auf unserer Homepage